1. Advent B  |  Lesung  |  Jes 63,19

„Reiß doch den Himmel auf und komm herab!“
Ein Zeile aus dem Buch Jesaja im Alten Testament (Jes 63, 19), die auch in dem Weihnachtslied „O Heiland reiß die Himmel auf“ gesungen wird. Dieser Wunsch des Propheten Jesaja ist auch in unserer Zeit so gut nachvollziehbar.
Gott, wenn es dich gibt, dann reiß den Himmel auf
und zeig dich uns! Gerade jetzt.
Aber was würden wir tun, wenn auf einmal der Himmel
über uns aufreißen würde?
Wenn ein Riss unser Leben, unsere Vorstellungen einfach
einreißt?
Wenn damit alle Zweifel über die Existenz Gottes
beendet wären? Wären wir dafür bereit?
Der Advent ist eine schöne Zeit diesen Gedanken weiter
nachzugehen: Ein zerrissener Himmel, der Gott jede
Rückzugsmöglichkeit nimmt. Ein Riss, der uns einen Blick
in das Allerheiligste gewährt. Vielleicht aber auch ein Schlupfloch, wenn ich die Erde nicht mehr aushalte? Ein Ort, der die Menschen birgt, die ich liebe, aber hier nicht mehr sehe.
Möglicherweise sind das alles ganz absurde Gedankenspiele.
Aber das Vertrauen, dass es solch einen Ort gibt,
schenkt Hoffnung. Gerade jetzt. Gerade in diesem Jahr.

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